Musiktage 2007 bis 2014
2014
Die 8. Musiktage Valendas fanden unter dem Titel “Musik aus dem Kloster – rund um Mozart” vom 7.-13.Juli 2014 statt. Um den im Zentrum stehenden letzten Satz aus dem B-dur-Duo für Violine und Viola von Mozart, der zu seiner Zeit als Komponist eine grosse Ausstrahlung auf die in den Klöstern gepflegte Musik ausübte, gruppierten sich Werke, die sich um Kompositionen der Patres Anton Kiefer (17.Jh.), Ambros Stierlin (18.Jh.) und Leo Stoecklin (19.Jh) aus dem Benediktiner Kloster Mariastein (Kt.Solothurn), sowie dem Organisten Martin Vogt, der sich am Anfang des 19.Jahrhunderts auch im Kloster Disentis und in Ilanz aufhielt.Auch eine Uraufführung von Bräms “Ich will lauschen…” auf des in seiner Thematik in Mittelbünden verwurzelten Dichters Conrad Ferdinand Meyer aus dem 19.Jahrhundert für Bariton, Violine und Viola stellte einen weiteren Bezug zur Region her. Eingerahmt wurden die Chorwerke durch Orgelstücke von Mozart, Mendelssohn und Vogt. Einige der neu ausgegrabenen Werke sowie Thüring Bräms “Kyrie” über ein Kyriefragment von Mozart sind auf einer CD erhältlich (www.arsbraemia.ch).
Ausführende: Solo-Bariton: Peter Mächler
Violine: Ola Sendeki
Viola: Markus Wieser
Orgel:Hanspeter Aeschlimann
Kammerchor Altaun
Leitung und Klavier: Thüring Bräm
2013
Die 7. Musiktage Valendas standen unter dem Motto des "Pater noster", das Gebet, das allen christlichen Richtungen gemeinsam ist.Wie es aber in Musik umgesetzt ist, unterscheidet sich stilistisch je nach spiritueller Umgebung und je nach Zeitepoche. Ausgehend von der gregorianischen ‚Urmelodie’ kamen das orthodox orientierte "Pater noster" von Strawinsky, die Renaissance-Fassung des Kantors von San Marco in Venedig, dem Niederländer Adrian Willaert (1554), die nach Bayern ausgerichtete, barockere Version des Johannes Gruberus (um 1618), das deutsche, von Tischgebeten umrahmte "Vater unser" des Heinrich Schütz (Mitte 17.Jahrhundert) sowie die romantischeren Versionen des Maurice Duruflé (1977) in Französisch und des Giuseppe Verdi im italienischen von Dantes „Divina Commedia“(Purgatorio, Canto XI) zur Aufführung.
Dazwischen waren in Schweizer Erstaufführung „Five Waka“ (2011) der japanischen, jetzt in New York ansässigen Komponistin Akemi Naito (*1956) zu hören. Diese Texte des Dichters Saigyô aus dem 12.Jahrhundert handeln von den spirituellen Kräften der Natur (passend in die Zeit der spirituellen Umgebung des damaligen Klosters Mistail – ohne dass sich die beiden Kulturen damals gekannt hätten).
Umrahmt wurden sie von kurzen Marimbastücken des japanischen Komponisten Takayoshi Yoshioka (*1955). Das Eröffnungskonzert in Versam war gestaltet im Rückblick ins 19. Jahrhundert mit Werken für Cello und Klavier von Moscheles/Bach und Beethoven/Händel sowie dem 9teiligen Zyklus „Vaterunser“ von Peter Cornelius. darüber hinaus die deutsche Textfassung mit Melodien von Martin Luther, der u.a. Bachs Choräle (hier aus der Johannes-Passion) Pate gestanden haben. Von der französischen Seite her ergänzten zwei französische Versionen diesen ‚Rückblick’ (Maurice Duruflé und Frank Martin).
Das traditionelle „ Brunnenfest“ fand dieses Jahr wegen der Umbauarbeiten am "Engihus" in der Mehrzweckhalle statt. Nach dem eindrücklichen Einläuten der einheimischen „Schällafründa“ trafen sich wiederum viele Einheimische und Gäste jeden Alters.
Die SängerInnen des Kammerchors Altaun sowie einheimische SängerInnen brachten in einem ersten Teil ein Programm mit Volksliedern zur Aufführung.
In einem inspirierenden zweiten Teil präsentierten die Solisten ein Programm mit Instrumentalstücken (Klavier, Cello und Marimbaphon) und Klavierliedern und Arien von Monteverdi, Geminiani, Mendelssohn, Verdi, Elgar u.a..
Dieses schön gestaltete Abendprogramm sorgte für eine heitere und gute Stimmung unter den Anwesenden.
Ausführende:
Solo-Bariton: Marc Pantus
Violoncello: Jürg Eichenberger
Marimbaphon: Ramon Kündig
Kammerchor Altaun
Leitung und Klavier: Thüring Bräm
2012
Unter der Leitung von Thüring Bräm fanden vom 8. – 16. Juli 2012 die 6. Musiktage Valendas statt. Die Programmgestaltung zeichnete mit der 4stimmigen Messe von William Byrd (1543?-1623) aus dem 16 Jh. die Epoche der Renaissance, mit Henry Purcells (1659-1695) Werk The Fairy Queen sowie einer Streichquartettfuge von Joseph Haydn 1732-1809 die Zeit des Barocks. Die Uraufführung des von Thüring Bräm komponierten Stücks ‘Kleines Proprium Missae instrumental’ stellte den Bezug zur Moderne her.Die Konzerte fanden in der Dorfkirche von Valendas, in der Talkirche Pleif in Vella sowie in der Klosterkirche Disentis statt. In jeder Kirche herrschte eine schöne und innige, jedoch jeweils andere Konzertstimmung. Konzertbesucher trafen sich von Nah und Fern, Einheimische und vor allem auch Gäste.
Das traditionelle „ Brunnenfest“ konnte dieses Jahr wiederum beim Brunnen stattfinden, nachdem vorgängig ein heftiges Gewitter niedergegangen war. Erneut kamen viele Einheimische und Gäste jeden Alters beim Brunnen zusammen. Das folkloristische Liederprogramm (Kammerchor Altaun und gemischter Chor Valendas und Versam), die Darbietungen der Gesangssolisten Alice Borciani und Peter Mächler sowie des Solo-Trompeters Steve Dubé und das eindrückliche Ein- und Ausläuten der einheimischen „Schällafründa“ sorgten für eine heitere und gute Stimmung.
Ausführende:
Instrumentalensemble (Ola Sendecki, Carolina Iglesias, Violinen, Markus Wieser, Viola, Lukas Raaflaub, Violoncello und Steve Dubé, Trompete)
Solo-Sopran: Alice Borciani
Solo-Bariton: Peter Mächler
Kammerchor Altaun
2011
Die Musiktage Valendas unter der Leitung von Thüring Bräm und Jürg Eichenberger feierten 2011 das fünfjährige Jubiläum:Das Thema dieser Musiktage vom 10.-17. Juli 2011 war in einem weiten Sinne „Alpenmusik“. Im Programm der Kirchenkonzerte gastiert das Instrumentalensemble Altaun diesmal mit einem Streichquartett und spielte auch einige Stücke zusammen mit dem Kammerchor Altaun (Werke von Schubert, Bräm, Elgar, Schweizer Volkslieder und eine Schweizer Erstaufführung des Italieners Angelo Inglese auf Texte von Petrarca aus dem 14.Jahrhundert (dem ersten „Bergsteiger“!).
Auch fand wieder das traditionelle Brunnenfest statt, das mit Volksliedern, Instrumentalsätzen sowie Einsätzen von einheimischen Tibaspielern für Stimmung sorgte.
Es fand das erste mal in seiner Geschichte wegen schlechtem Wetter in der Mehrzweckhalle Valendas statt.
2010
Die Konzerte der 4. Musiktage Valendas in Ilanz, Präz, Valendas und Vals vom 15.-18.Juli 2010 (nach dem Brunnenfest vom 14.Juli in Valendas und dem Extrakonzert im Kloster Ilanz vom 11. Juli) hatten einen gemeinsamen textlichen Nenner.Sowohl die Texte von Anna Maria Bacher in der Vertonung von Thüring Bräm wie auch der Inhalt der Bachschen Motette BWV 227 „Jesu, meine Freude“ handeln von Identitätsverlust und Identitätsfindung. Was im alten deutschen Text als Spannung zwischen fleischlich und geistlich erscheint, zeigt sich bei Anna Maria Bacher am schönstenen am Ende des Gedichtes „Dem Toot „(I): Lip un Seel sen eis/de beni fris/de beni läbäntz.
Während Bachs Zyklus eine Folge von Gedichtgruppen ist, zeigt sich bei Bachs Motette durch die symmetrische Anordnung der Sätze mit einer Fuge in der Mitte der Versuch, musikalische Räumlichkeit anstelle einer strikten Zeitabfolge zu gewinnen. Auch hier spiegelt sich eine ferne Verwandtschaft zu Anna Maria Bacher durch: Endlich /kann mein Leben weiter gehen/ohne der Zeit zu achten,/ohne ausgemarcht zu sein.
Bräms Vertonung verzichtet hier auf eine metrische Organisation. Die Lieder werden in der italienischen Fassung gesungen (alle Gedichte von Anna Maria Bacher sind zweisprachig geschrieben: In Pomattdeutsch (Walserdeutsch) und Italienisch).
Zwischen den Gesangsstücken spielte der Luzerner Cellist Jürg Eichenberger die Suite Nr.1. in G-dur BWV 1007 von Johann Sebastian Bach.